Gen Z

Welche Bedeutung haben Finanzen für die Gen Z?

Die Gen Z bricht mit dem langjährigen Tabu, über Geld zu schweigen, und zeigt eine erhebliche Offenheit für finanzielle Gespräche. Laut einer aktuellen Studie von Klarna fühlen sich 61% der Gen Z wohl dabei, ihre persönlichen Finanzen zu thematisieren. Diese Entwicklungen zeichnen sich besonders bei Menschen im Alter von 18 bis 26 Jahren ab, was darauf hindeutet, dass die nächste Generation einen anderen Umgang mit Geld pflegt.

Die Klarna-Umfrage, an der 6.370 Personen aus 16 Ländern teilnahmen, darunter Deutschland, Österreich, die USA und Großbritannien, zeigt auch eine verstärkte Neugier der Gen Z in Bezug auf finanzielle Angelegenheiten. Ganze 72% der Befragten tauschen sich mindestens einmal im Monat mit Freunden und Familie über Geld aus. Im Vergleich dazu gehen Babyboomer:innen verschämter mit dem Thema um, wobei nur 33% angaben, sich dabei wohl zu fühlen.

Das gesteigerte Interesse der Gen Z an Finanzthemen ist nicht überraschend, da viele von ihnen nun auf den Arbeitsmarkt drängen oder bereits einige Jahre Berufserfahrung gesammelt haben. Zudem sind sie in einer Zeit von Unsicherheiten wie der Coronapandemie und geopolitischen Unruhen aufgewachsen, was möglicherweise zu einer offensiveren Auseinandersetzung mit finanziellen Belangen führt.

Interessanterweise liegt das Interesse an persönlichen Finanzen laut Klarna-Studie noch höher bei den Millennials (27 bis 42 Jahre) mit 80%. Die Gen X (43 bis 58 Jahre) zeigt mit 61% ebenfalls Interesse, während bei den Babyboomer:innen nur 58% der Befragten angeben, sich für Finanzthemen zu interessieren.

Die Informationsquellen der Gen Z bezüglich Sparmöglichkeiten und Geldanlagen sind vielfältig. Persönlicher Austausch (44%), Social Media (31%), Bücher und Magazine (30%) sowie Blogs (19%) sind die bevorzugten Informationsquellen. Besonders interessant ist dabei, dass Social Media nicht nur als Informationsquelle, sondern auch als Plattform für Finanzbildung dient.

Trotz des gesteigerten Interesses und der verstärkten Informationssuche zeigt eine Bafin-Studie, dass die Gen Z häufig ihre finanziellen Fähigkeiten überschätzt. Insbesondere im Bereich des Copy-Tradings gehen junge Anleger:innen trotz begrenzten Finanzwissens oft hohe Risiken ein. Auch andere Studien, wie die von Union Investment, bestätigen eine gefährliche Kombination aus Halbwissen und Selbstüberschätzung bei der Geldanlage.

Ein weiterer Aspekt, der in der Klarna-Studie beleuchtet wird, ist die Nutzung von "Buy now, pay later"-Optionen, die von großen Online-Zahlungsanbietern wie Paypal und Klarna angeboten werden. Diese bequeme Zahlungsvariante birgt jedoch die Gefahr der Verschuldung, da sie impulsive Kaufentscheidungen fördert. Unter dem Hashtag #KlarnaSchulden ist sogar ein TikTok-Trend entstanden. Die Offenheit der Gen Z gegenüber Schulden ist dabei auffällig, wobei jeder vierte junge Mensch bereits Erfahrungen mit Inkassounternehmen gemacht hat.

Insgesamt verdeutlicht die Klarna-Studie, dass die Gen Z nicht nur finanziell offener ist, sondern auch eine Vielzahl von Informationsquellen nutzt, um ihre Finanzkenntnisse zu erweitern. Gleichzeitig zeigt sie jedoch, dass eine kritische Selbstreflexion in Bezug auf das eigene Finanzwissen und die Risikobereitschaft wichtig ist, um nachhaltige finanzielle Entscheidungen zu treffen.